Lars Eichhorst - Energy Solutions
Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) hat in ihrer jüngsten Studie detailliert den Finanzierungsbedarf für die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude bis 2045 berechnet. Begleitend dazu liefert ein Factsheet weitere aufschlussreiche Informationen zu den wesentlichen Inhalten der Studie „Fit für 2045“. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die Ergebnisse und beleuchtet zentrale Punkte der Studie anhand der zusätzlichen Daten aus dem Factsheet.
Die Kosten für die energetische Sanierung aller öffentlichen Gebäude in Deutschland bis 2045 belaufen sich laut der Dena auf rund 120 Milliarden Euro. Diese Investition zielt darauf ab, den Energieverbrauch und die CO₂-Emissionen auf ein klimaneutrales Niveau zu senken. Jährlich sind dafür im Durchschnitt etwa 6 Milliarden Euro erforderlich.
Im Factsheet werden zwei Szenarien vorgestellt, die die potenziellen Auswirkungen der Sanierungen aufzeigen:
Business as Usual-Szenario (BaU-Szenario):
Ziel-Szenario:
Das Factsheet geht detailliert auf die elf untersuchten Gebäudetypen ein, darunter Verwaltungsgebäude, Schulen und weitere öffentliche Einrichtungen. Für diese Gebäudetypen wurde jeweils analysiert, wie wirtschaftlich die Sanierungen ausfallen, abhängig von der genutzten Wärmeversorgung (z.B. Fernwärme, Wärmepumpen).
Das Ergebnis ist positiv: Die Sanierung auf den EG 40-Standard kann sich selbst ohne Förderung lohnen, wenn man die Maßnahmen über die gesamte Lebensdauer betrachtet.
Die langfristige Finanzierung der energetischen Sanierung ist ein zentrales Thema der Dena-Studie. Laut Factsheet umfasst das Portfolio 20 verschiedene Finanzierungsinstrumente. Davon wurden sechs besonders intensiv untersucht:
Besonders hervorzuheben ist das Energiespar-Contracting (ESC), bei dem externe Dienstleister die Sanierungsmaßnahmen umsetzen und das Betriebsrisiko übernehmen. Diese Dienstleister garantieren Energieeinsparungen, wodurch der finanzielle Anreiz für Investoren erhöht wird.
Die Dena weist im Factsheet auf verschiedene Herausforderungen hin, die bei der Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen auftreten können. Eine zentrale Frage ist, wie der Finanzierungsbedarf gedeckt werden kann und welche Anreize geschaffen werden müssen, um sowohl öffentliche als auch private Investitionen zu mobilisieren.
Laut der Dena-Studie und dem ergänzenden Factsheet muss die öffentliche Hand eine Vorbildfunktion übernehmen. Öffentliche Gebäude machen einen erheblichen Teil des gesamten Gebäudebestands aus und haben somit eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Energiewende.
Um die gesteckten Klimaziele zu erreichen, wird empfohlen, die Rahmenbedingungen für private Investoren zu verbessern und gleichzeitig die öffentliche Hand als treibende Kraft zu stärken.
Die Dena-Studie und das begleitende Factsheet verdeutlichen die enormen Herausforderungen, die auf dem Weg zur Klimaneutralität im Gebäudesektor vor uns liegen. Mit einem Investitionsvolumen von 120 Milliarden Euro bis 2045 und einem ambitionierten Ziel-Szenario wird deutlich, dass sich diese Maßnahmen langfristig lohnen und ein erheblicher Beitrag zur Erreichung der Klimaziele geleistet werden kann.
Innovationen wie Bitcoin Mining können dabei als flexibles Element zur Wärmegewinnung oder zur Netzstabilisierung beitragen und die Nutzung erneuerbarer Energien effizienter machen. Kombiniert mit einer klaren politischen Strategie und gesellschaftlichem Engagement kann Deutschland die ambitionierten Klimaziele erreichen und sich für eine klimaneutrale Zukunft aufstellen.
Die Transformation erfordert Investitionen, Innovationen und vor allem Mut, neue Wege zu gehen – sei es durch grüne Technologien, Wasserstoff oder digitale Lösungen. Nur wenn alle Akteure zusammenarbeiten, kann Deutschland „fit für 2045“ werden.
Es liegt nun an der Politik, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um sowohl öffentliche als auch private Investitionen zu mobilisieren. Die nächsten Schritte müssen die Förderung neuer Finanzierungsmodelle, die Bündelung der Sanierungsmaßnahmen und die gezielte Einbindung von privaten Akteuren umfassen. Mit der öffentlichen Hand als Vorreiter kann die Energiewende im Gebäudesektor erfolgreich gestaltet werden.
Fit für 2045 (Teil 2): Investitionsbedarf für die Transformation öffentlicher Nichtwohngebäude