Lars Eichhorst - Energy Solutions

Photovoltaik wird im Zuge der Sektorkopplung auch für die Wärme wichtiger. - © SU

Im Jahr 2024 werden mehr als 44.000 Photovoltaikanlagen mit einer Kapazität von unter 30 Kilowatt (kW) aus der EEG-Förderung fallen. Betreibern stehen grundsätzlich vier Optionen für die weitere Nutzung zur Verfügung: Volleinspeisung, Direktvermarktung, Repowering und die Konzentration auf den Eigenverbrauch.

Mit steigendem Eigenverbrauch erhöht sich die Wirtschaftlichkeit einer Ü20-PV-Anlage, die nach mehr als 20 Jahren aus der EEG-Vergütung ausscheidet. Es ist auch technisch vorteilhaft, die erzeugte Ökoenergie möglichst direkt am Ort ihrer Erzeugung zu verbrauchen, um die Netze zu entlasten und die Unabhängigkeit von externen Energieversorgern zu erhöhen.
Ohne zusätzliche Investitionen kann durch Anpassung des Nutzerverhaltens mehr Solarstrom verwendet werden. Dies kann jedoch ohne technische Automatisierung nur auf bewussten Entscheidungen beruhen, wie beispielsweise das Einschalten des Wäschetrockners zur Mittagszeit. Das Verbesserungspotenzial ist dabei normalerweise begrenzt. Technische Lösungen zur Steigerung des Eigenverbrauchs umfassen die Installation eines stationären Batteriespeichers, einer Wärmepumpe, den Wechsel zur Elektromobilität oder idealerweise eine Kombination dieser Optionen. Allerdings sind die damit verbundenen Investitionen relativ hoch. Daher stellt sich die Frage nach einer kostengünstigen Alternative, die zu einer hohen Eigenverbrauchsquote führt.

Eine Variante der Sektorkopplung

Die Antwort auf diese Frage ist eine zusätzliche, eine sechste Möglichkeit. Sie ist allgemein als Power-to-Heat bekannt, was eine Form der Sektorkopplung ist. Andere Begriffe dafür sind solarelektrische Wärmeerzeugung oder einfach Photovoltaikwärme, kurz PV-Wärme. Was bedeutet das?

Einzelne Verbrauchsanteile für verschiedene Systemvariationen abhängig von der PV-Leistung eines gewöhnlichen Einfamilienhauses.

volker-quaschning.de

Eigenverbrauchsanteile in Abhängigkeit der PV-Leistung bei einem durchschnittlichen ­Einfamilienhaus für verschiedene Systemvarianten.Nach der Umstellung der Anlage wird der Solarstrom vorrangig für den normalen Haushaltsverbrauch genutzt. In einem Einfamilienhaus mit einer 8-kW-PV-Anlage lässt sich jedoch nur etwa ein Fünftel der PV-Erträge direkt durch Geräte und Beleuchtung verwenden. Der übrige Solarstrom würde ohne Eigenverbrauchslösungen ins Stromnetz eingespeist, da der Bedarf im Haus und die Solarstromproduktion zeitlich nicht übereinstimmen. Es ergibt sich also ein großes Überschusspotenzial für andere Anwendungen. Die Installation eines Batteriespeichers kann die Situation auf fast 50 Prozent Eigenverbrauch verbessern, erfordert jedoch eine erhebliche Investition, und die Speicherkapazitäten sind an sonnigen Frühlingstagen oft schon am späten Vormittag erschöpft. Eine Alternative oder Ergänzung zum Batteriespeicher ist die Nutzung des PV-Überschusses zur Warmwasserbereitung mit einem stufenlos geregelten Heizstab. Die Speicherkapazitäten für Wärme sind meist schon vorhanden, da Warmwasserboiler oder Heizungspufferspeicher für den Komfort in Wohngebäuden notwendig sind. Technisch ist lediglich eine kostengünstige Lösung erforderlich, um diese Kapazitäten zu nutzen. Ein PV-Heizstab moduliert die Wärmeabgabe schnell und präzise, um sie ständig an die jeweilige Überschusssituation anzupassen – eine weitere Möglichkeit wäre die Nutzung von Bitcoin-Mining Geräten zur Wärmegewinnung.