Das Healthy Buildings Barometer 2024 setzt neue Maßstäbe für die Definition und Realisierung gesunder Gebäude. Die von VELUX und dem Buildings Performance Institute Europe (BPIE) durchgeführte Studie untersucht umfassend, wie Gebäude in Bezug auf die Gesundheit ihrer Nutzer, Nachhaltigkeit und Resilienz verbessert werden können.
Die fünf Dimensionen gesunder Gebäude
Das Barometer definiert gesunde Gebäude durch ein Framework mit fünf Dimensionen:
1. Verbesserung der psychischen und physischen Gesundheit:
Diese Dimension zielt darauf ab, durch ein gesundes Innenraumklima und Komfort das Wohlbefinden zu fördern. Indikatoren wie Raumluftqualität, thermischer Komfort und Tageslicht spielen dabei eine entscheidende Rolle.
2. Menschliche Bedürfnisse im Fokus:
Designansätze, die sich an den Bedürfnissen der Nutzer orientieren, fördern soziale Interaktionen und inkludieren universelles Design.
3. Nachhaltiges Bauen und Bewirtschaften:
Hier liegt der Fokus auf dem verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. Dies umfasst Energieverbrauch, Materialeinsatz und Wassermanagement.
4. Resilienz und Flexibilität:
Diese Dimension adressiert die Anpassungsfähigkeit von Gebäuden an den Klimawandel und andere unvorhergesehene Ereignisse. Wichtige Indikatoren sind robuste Kühl- und Lüftungssysteme sowie grüne und blaue Infrastruktur.
5. Menschen durch Wissen befähigen:
Wissen und Fähigkeiten sind essentiell, um gesunde Gebäude zu planen und zu erhalten. Effiziente Kommunikation und Zugang zu Informationen sind hierbei entscheidend.
Aktueller Zustand und Herausforderungen
Der Bericht zeigt auf, dass die Gesundheit der Gebäude in Deutschland und Europa verbessert werden muss. Beispielsweise hat sich der Anteil der deutschen Bevölkerung, die ihr Zuhause nicht ausreichend heizen kann, seit 2015 fast verdoppelt. Ähnliches gilt für die Wahrnehmung der Dunkelheit in Wohnräumen, die ebenfalls gestiegen ist. Diese Trends unterstreichen die Notwendigkeit einer verbesserten Innenraumqualität.
Praktische Anwendungsbeispiele
Das Framework wird anhand zweier Bauprojekte in Deutschland illustriert: einem historischen Wohngebäude (Dortmannhof) und einer Musikakademie. Beide Projekte zeigen, wie historische Gebäude unter Berücksichtigung der fünf Dimensionen saniert werden können, um Komfort und Energieeffizienz zu verbessern.
Politische Empfehlungen und Zukunftsaussichten
Um die Ziele für 2045 bzw. 2050 in Bezug auf Energieverbrauch und Sanierungen zu erreichen, sind umfassende politische Maßnahmen notwendig. Die Sanierungsquote in Deutschland liegt derzeit bei nur 0,7 %, während eine Quote von 3 % empfohlen wird. Es bedarf einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, um den Gebäudebestand zukunftsfähig zu machen.
Schlussfolgerung
Das Healthy Buildings Barometer 2024 bietet ein fundiertes Framework zur Bewertung und Verbesserung der Gesundheit von Gebäuden. Es betont die Notwendigkeit eines integrativen und holistischen Ansatzes, um sicherzustellen, dass alle Menschen in gesunden Gebäuden leben können. Durch die Kombination von Gesundheits-, Nachhaltigkeits- und Resilienzanforderungen schafft es eine solide Grundlage für die Entwicklung zukunftsfähiger Gebäude.
Dieser Artikel basiert auf dem Healthy Buildings Barometer 2024, veröffentlicht von VELUX und dem Buildings Performance Institute Europe (BPIE). Der vollständige Bericht kann unter VELUX Healthy Homes Barometer eingesehen werden.