Kapazitätsbasierte Netzentgelte: Einsparpotenziale und Netzausbau
Eine aktuelle Studie des Fraunhofer IEG zeigt, dass kapazitätsbasierte Netzentgelte sowohl die Stromkosten für Verbraucher senken als auch den Ausbau der Stromnetze reduzieren können. Untersucht wurde das Zusammenspiel von dynamischen Stromtarifen und kapazitätsbasierten Netzentgelten und deren Auswirkungen auf die Stromkosten und den Netzausbau.
Steigerung der Akzeptanz dynamischer Stromtarife
Die Studie verdeutlicht, dass die Einführung kapazitätsbasierter Netzentgelte die Bereitschaft der Haushalte, dynamische Stromtarife zu wählen, von 67 Prozent auf 74 Prozent erhöht. Gleichzeitig könnten Netzbetreiber die Kosten für den Netzausbau im ländlichen Raum um 37 Prozent senken, wenn kapazitätsbasierte statt volumenabhängiger Tarifstrukturen verwendet würden.
Zusammensetzung des Strompreises
Im Jahr 2022 setzten sich die Stromkosten in Deutschland zu 38,9 Prozent aus Strombeschaffung und Vertrieb sowie zu 21,8 Prozent aus Netzentgelten zusammen. Besonders für Haushalte mit flexiblen Technologien wie Elektroautos, Wärmepumpen oder PV-Batteriespeichern bieten sich durch dynamische Strompreise erhebliche Einsparpotenziale. Diese Technologien ermöglichen es den Verbrauchern, ihre Stromnutzung auf Zeiten mit niedrigen Strompreisen zu verlagern, was durch intelligente Zähler und Energiemanagementsysteme unterstützt wird.
Einsparpotenziale und Reduktion der Spitzenlast
Durch die Kombination von dynamischen Stromtarifen mit kapazitätsbasierten Netzentgelten können Haushalte ihre Stromkosten um bis zu 62,3 Prozent reduzieren. Dies ist deutlich höher als die Einsparungen, die allein durch dynamische Tarife möglich wären. Die kapazitätsbasierten Netzentgelte orientieren sich an der maximal bezogenen oder eingespeisten Leistung, wodurch insbesondere hohe Leistungsabnahmen, wie sie beim Laden von Elektroautos auftreten können, stärker bepreist werden.
Bedeutung für Netzbetreiber
Netzbetreiber profitieren von kapazitätsbasierten Netzentgelten, da sie helfen, Spitzenlasten zu reduzieren und somit den notwendigen Netzausbau zu minimieren. Dies kann die damit verbundenen Kosten um bis zu 88 Prozent senken, abhängig vom jeweiligen Netzgebiet.
Schlussfolgerungen und zukünftige Entwicklungen
Die Studie hebt hervor, dass kapazitätsbasierte Netzentgelte ein wirksames Mittel zur Reduktion von Lastspitzen und zur Förderung eines effizienten Stromverbrauchs darstellen. Insbesondere in Zeiten steigender Strompreise bieten sie Haushalten mit flexiblen Technologien die Möglichkeit, ihre Energiekosten signifikant zu senken und gleichzeitig zur Stabilität des Stromnetzes beizutragen.