Am 13. Mai veranstaltete der GIH Bundesverband zum 12. Mal seinen Bundeskongress. Die Veranstaltung mit rund 270 Teilnehmer:innen fand wie seit Jahren in Berlin statt. Hochkarätige Fachleute und Politiker diskutierten, wie die Energiewende nach dem Kommunikations-Desaster zur Einführung des GEG wieder angeschoben werden kann.
Am 13. Mai fand der 12. Bundeskongress des Energieberatendenverbands GIH in Berlin statt, an dem etwa 270 Teilnehmer:innen teilnahmen. Hochkarätige Experten und Politiker erörterten die Energiewende. Stefan Bolln, der Vorsitzende des GIH, sprach von einer erheblichen Verunsicherung der Verbraucher:innen bezüglich des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). “Die Politik ist bereit, viel Geld für die Erreichung der Klimaziele im Gebäudesektor auszugeben, doch der Prozess steckt in der Bürokratiefalle, da viele Anträge bei den Behörden liegenbleiben.” Es sei nicht nötig, bereits Komplexes noch komplizierter zu gestalten. Viele Verbraucher:innen befürchten immer noch, dass man ihnen die Gasheizung wegnehmen möchte. “Daher ist es wichtig, zunächst für Ruhe in der Diskussion zu sorgen und aufzuklären.” Das GEG sei grundsätzlich gut konzipiert, doch beim Thema Energieeffizienz hätte er sich mehr Unterstützung erhofft.
Welchen Nutzen hat es, eine effiziente Wärmepumpe zu installieren, wenn die produzierte Wärme durch undichte Fenster entweicht? Viele engagierte Energieberater sind angesichts des abgeschwächten GEG ernüchtert. “Nach der Stagnation müssen wir unsere 14.000 Energieexperten in Deutschland neu motivieren, aktiv zu werden”, sagt Bolln.
Beim Bundeskongress wurde intensiv über aktuelle Themen der Gebäudeenergie diskutiert. Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMWK, hält das Erreichen der Klimaziele noch für machbar: „Es ist paradox, aber der schreckliche Krieg in der Ukraine hat dem Klimaschutz einen starken Impuls verliehen.“ Er macht auch Russland für die erhitzten Debatten um die Novelle des GEG verantwortlich, da es gezielte Manipulationen der öffentlichen Meinung aus Russland gegeben habe. Diese Fehl- und Halbinformationen würden Ängste schüren und Deutschland destabilisieren wollen. Für Wenzel ist der CO2-Preis nun das entscheidende Instrument zur Steuerung der Energiewende.
GEG soll auch in kommender Legislaturperiode bestehen bleiben
In dieser Angelegenheit pflichtete Thomas Heilmann, Vorsitzender der KlimaUnion, bei. Er unterstrich, dass kein CDU-Klimapolitiker die Abschaffung des GEG anstrebt, sondern nur Detailänderungen wie das Verbot extrem alter und ineffizienter Ölheizungen. Christian Noll, Vorstand der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz, meint, die Politik vereinfache die Situation oft zu sehr. Hohe Energiepreise verursachten einen erheblichen Investitionsrückstau. „Ein Ultra-Sofortprogramm ist notwendig, um dies zu bewältigen!“ Energieberater leiden unter nicht bearbeiteten Förderanträgen und nicht freigegebenen Mitteln. Es bedarf stärkerer Maßnahmen als bisher, insbesondere sollte man zuerst die schlechtesten Gebäude sanieren, um schnellstmöglich eine große Wirkung zu erzielen.
Trotz aller Herausforderungen und Hindernisse war deutlich zu spüren, dass die etwa 270 Kongressteilnehmenden und Delegierten optimistisch in die Zukunft blicken und weiterhin engagiert an der Erreichung der Klimaziele im Gebäudesektor arbeiten möchten. ■
Quelle: GIH