Die Mehrzahl der landwirtschaftlichen Betriebe steht dem Konzept der Doppelnutzung von Flächen für die Lebensmittelproduktion und die Erzeugung von Solarstrom positiv gegenüber. Dies ergab eine Studie der Universität Göttingen und des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE. Viele Landwirte ziehen den Einsatz der Agri-PV-Technologie auf ihren Flächen in Betracht.
Zusätzliches Einkommen zieht
Das Forschungsteam aus Göttingen und Freiburg hat die Antworten von 214 Landwirt:innen aus einer Onlineumfrage analysiert. Dabei können sich 72,4 Prozent der Befragten vorstellen, Agriphotovoltaik in ihrem Betrieb einzusetzen. Die Hauptgründe dafür sind die zusätzliche Einkommensquelle durch Stromerzeugung und die nachhaltige Entwicklung ihres Betriebs.
Landwirte vertrauen der Technologie
Die Ergebnisse stimmen die Branche zuversichtlich. „Über zwei Drittel der befragten Landwirtinnen und Landwirte scheinen vom grundlegenden Nutzen der Agriphotovoltaik überzeugt“, fasst Charlotte Bühner, Doktorandin an der Universität Göttingen und eine der Hauptautorinnen der Studie, zusammen.
Ein fehlendes Vertrauen in die neue Technologie stellt keine signifikante Barriere dar. Im Gegenteil: Die Landwirte sind der Ansicht, dass Agri-PV ihnen helfen kann, ihre Betriebe zukunftsfähig zu machen. „Aktuell steht für die Landwirtinnen und Landwirte die zusätzliche Einkommensquelle durch die Stromerzeugung noch mehr im Vordergrund als die Synergien, die zwischen dem Agri-PV-System und den Kulturen entstehen können“, ergänzt Johanna Wagner vom Fraunhofer ISE, ebenfalls eine Autorin der Studie.
Bürokratische Hürden sind hoch
Die befragten Landwirte betrachten vor allem den bürokratischen Aufwand und die als undurchsichtig wahrgenommenen rechtlichen Rahmenbedingungen als problematisch. Diese stellen eine Barriere für die tatsächliche Realisierung von Projekten dar. Es besteht auch Unsicherheit darüber, inwieweit die Bodenbearbeitung durch Agri-PV-Anlagen beeinträchtigt werden könnte. „Für die langfristig erfolgreiche Implementierung von Agriphotovoltaik halten wir eine bedeutende Beteiligung landwirtschaftlicher Akteure für essenziell“, unterstreicht Max Trommsdorff, Leiter der Gruppe Agriphotovoltaik am Fraunhofer ISE. „Daher ist es für uns wichtig, ein tieferes Verständnis für die Chancen und Risiken aus der Perspektive der landwirtschaftlichen Betriebe zu entwickeln“, fügt er hinzu.
Die gesamte Studie ist im im Journal Applied Energy erschienen.
Quelle: EE