Lars Eichhorst - Energy Solutions

Ende 2023 betrug die installierte Leistung von Photovoltaikanlagen in Deutschland 81,9 Gigawatt (GW), von denen 29% auf Freiflächenanlagen entfielen. Freiflächen-Photovoltaikanlagen (PV), die im Gegensatz zu Dachanlagen auf offenen Flächen wie Parkplätzen, Industriegeländen oder landwirtschaftlich genutzten Gebieten installiert werden, bieten signifikante Erweiterungsmöglichkeiten. Eine Studie des Öko-Instituts weist darauf hin, dass allein auf Seitenstreifen, Parkplätzen und in Industriegebieten bis zu 287 GW Solarenergiekapazität geschaffen werden könnte. Diese Menge übersteigt das Ziel des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), bis 2040 200 GW an Freiflächen-PV zu installieren, deutlich, was den geringfügigen Einsatz landwirtschaftlicher Flächen mit niedrigerem Ertrag ermöglicht.

Zusätzlich sind nahezu 5.000 GW an technischem Potential verfügbar, das durch die Integration von Photovoltaik mit Moorflächen, Gewässern und landwirtschaftlich wertvollen Gebieten erschlossen werden könnte. Insbesondere Agri-PV-Anlagen, die Solarenergieerzeugung mit landwirtschaftlicher Nutzung kombinieren, könnten landwirtschaftliche Flächen effizient nutzen und gleichzeitig Schutz vor Umwelteinflüssen wie Hagel und Sonnenbrand bieten, wodurch teure Schutznetze überflüssig werden.

Die aktuellen Studien des Öko-Instituts bieten einen umfassenden Einblick in die Entwicklung und die Herausforderungen von Freiflächen-Photovoltaikanlagen sowie die spezifischen Flächenpotenziale für Agri-PV in Deutschland.

**Überblicksstudie: Finanzierung und Akzeptanz**

Die Finanzierung von PV-Anlagen steht aufgrund sinkender Modulpreise und einer dynamischen Marktentwicklung im Fokus, allerdings haben jüngste Krisen zu Lieferengpässen und Preisanstiegen geführt. Eine mögliche Verringerung der Erträge aus PV-Strombörsen könnte den Bedarf an alternativen Finanzierungsmodellen wie direkten Stromlieferverträgen verstärken.

Trotz grundsätzlicher Zustimmung der Bevölkerung zu erneuerbaren Energien zeigen Umfragen Bedenken bei spezifischen Projekten, besonders beim Bebauen fruchtbarer Landwirtschaftsflächen oder touristisch wertvoller Gebiete. Die Studie diskutiert die unterschiedlichen Interessen bei der Landnutzung und Ansätze zur Konfliktlösung. Eine höhere Beteiligung der lokalen Bevölkerung an den Erträgen könnte die Unterstützung für den Ausbau erneuerbarer Energien steigern.

**Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen (Agri-PV)**

Eine detaillierte Analyse zeigt, dass in Deutschland theoretisch 13 Millionen Hektar für Photovoltaikprojekte nutzbar wären, was 37 Prozent der gesamten Landesfläche entspricht. Speziell für Agri-PV eignen sich etwa 4,3 Millionen Hektar besonders gut, darunter 400.000 Hektar für Dauerkulturen und 3,9 Millionen Hektar mit geringer Nutzungskonkurrenz. Diese Daten sind öffentlich auf der Plattform Zenodo zugänglich.

**Aktueller Stand des Photovoltaik-Ausbaus**

Bis zum Jahresende 2023 umfasste der Photovoltaik-Zubau in Deutschland insgesamt 819 GW, wobei ein bedeutender Anteil auf Freiflächenanlagen fiel. Gemäß EEG wird ab 2025 ein jährlicher Zubau von 9,9 GW in Freiflächenanlagen angestrebt, um die angestrebte Balance zwischen Dach- und Freiflächenanlagen zu erreichen.

ew-Redaktion