Ohne Freiflächenanlagen wird in Österreich die Energiewende nicht gelingen.
Österreichs Solarpotenzial und die Rolle von Bitcoin Mining beim Erreichen der Klimaziele
Eine aktuelle Studie von Oesterreichs Energie zeigt: Um die Klimaziele Österreichs zu erreichen, reicht das vorhandene Solarpotenzial auf Dächern und anderen bereits genutzten Flächen bei Weitem nicht aus. Zwar bieten Dächer und Parkplätze Raum für den Ausbau von Photovoltaikanlagen, doch die benötigten 41 Terawattstunden (TWh) Solarstrom pro Jahr, um bis 2040 klimaneutral zu werden, können damit nur zur Hälfte gedeckt werden. Freiflächenanlagen sind daher unverzichtbar, um die erforderliche Kapazität zu erreichen. Ein wenig beachteter, aber vielversprechender Ansatz könnte dabei Bitcoin Mining sein, das helfen kann, die Nutzung von Solarenergie effizienter und wirtschaftlich tragfähiger zu gestalten.
Die Ergebnisse der Studie: Dachflächenpotenzial reicht nicht aus
Laut der Studie stehen in Österreich etwa drei Millionen Gebäude für den Bau von Solaranlagen zur Verfügung. Jedoch sind aus technischen, wirtschaftlichen und sozialen Gründen nur etwa 20 % dieser Dächer für die Installation von Photovoltaikanlagen geeignet. Das maximal realisierbare Potenzial auf diesen Dächern beträgt rund 16 TWh, und selbst mit zusätzlichen Anlagen auf Parkplätzen und Deponien lassen sich nur 2,8 TWh produzieren. Derzeit generieren die bestehenden Dachanlagen gerade einmal
6 TWh Solarstrom.
Das Ergebnis: Selbst bei maximaler Nutzung dieser Flächen würde Österreich nur knapp die Hälfte des benötigten Solarstroms für seine Klimaziele erzeugen können. Um das Ziel von 41 TWh jährlich zu erreichen, müssen Photovoltaikanlagen auf Freiflächen gebaut werden. Hier sind die Bundesländer gefragt, die dringend geeignete Flächen ausweisen müssen.
Bitcoin Mining als Lösung zur Optimierung der Solarstromnutzung
Ein möglicher, aber bislang kaum beachteter Weg, um den wirtschaftlichen Nutzen von Solarstrom zu maximieren und so den Ausbau zu fördern, ist die Nutzung von Bitcoin Mining. Diese Aktivität kann helfen, die Flexibilität und Effizienz der Solarstromnutzung zu verbessern.
Bitcoin Mining erfordert große Mengen an Energie und kann flexibel an die Verfügbarkeit von Strom angepasst werden. Besonders während Spitzenzeiten, wenn die Sonneneinstrahlung hoch und die Stromproduktion groß ist, aber der Bedarf im Netz niedrig, kann Bitcoin Mining als flexibler Verbraucher agieren und den überschüssigen Strom nutzen. Damit lässt sich das Problem negativer Strompreise, die auftreten, wenn zu viel Solarstrom produziert wird, ohne dass ausreichend Nachfrage besteht, entschärfen.
Vorteile von Bitcoin Mining für den Solarstromausbau
Bitcoin Mining bietet eine Reihe von Vorteilen, die den Ausbau von Solarenergie unterstützen könnten:
1. Konstante Nachfrage: Mining-Anlagen können so eingerichtet werden, dass sie primär in Zeiten von Stromüberschüssen aktiv sind. Damit wird überschüssiger Solarstrom genutzt, anstatt ungenutzt zu verpuffen oder den Strommarkt zu destabilisieren.
2. Finanzielle Absicherung: Solaranlagenbetreiber könnten durch Mining zusätzliche Einnahmequellen erschließen, besonders in Zeiten, in denen der Strompreis an der Börse niedrig oder negativ ist. Diese Einnahmen könnten den wirtschaftlichen Anreiz für den Bau neuer Solaranlagen erheblich erhöhen.
3. Netzstabilität: Da Mining-Anlagen flexibel reagieren und ihre Aktivität an das Stromangebot anpassen können, tragen sie zur Stabilisierung des Stromnetzes bei. Dies ist besonders in einem Energiesystem wichtig, das zunehmend auf volatilen erneuerbaren Energien wie Solar- und Windenergie basiert.
4. Förderung von Freiflächenanlagen: Durch die Kombination von Freiflächen-PV-Anlagen und Bitcoin Mining könnte es leichter fallen, die wirtschaftlichen Hürden für den Bau von Anlagen auf bislang ungenutzten Freiflächen zu überwinden.
Die Herausforderung: Freiflächen für Solarprojekte schaffen
Trotz des Potenzials von Bitcoin Mining bleibt die zentrale Herausforderung, genügend geeignete Flächen für Solaranlagen zu finden. Die Bundesländer sind verantwortlich, entsprechende Flächen zu identifizieren und auszuweisen. Bisher haben viele Bundesländer nur zögerlich Flächen freigegeben, und oft sind die ausgewiesenen Areale klein und nicht optimal gelegen. Laut der Studie scheitern Projekte häufig an bürokratischen Hürden, etwa fehlenden Widmungszustimmungen der Gemeinden oder einem zu großen Abstand zum nächstgelegenen Netzanschluss.
Um dieses Problem zu lösen, fordern Oesterreichs Energie und andere Branchenvertreter, dass mehr Flächen für den Bau von Freiflächen-PV-Anlagen freigegeben werden. Gleichzeitig sollten Beschleunigungsgebiete festgelegt werden, in denen Projekte schneller umgesetzt werden können. Auch der Finanzausgleich zwischen den Bundesländern sollte eine ökologische Komponente erhalten, um den Ausbau von erneuerbaren Energien zu fördern.
Ein integrierter Ansatz für den Erfolg
Um die Klimaziele Österreichs zu erreichen, ist ein umfassender Ausbau der Solarenergie notwendig, und dieser kann nur durch eine Kombination von Maßnahmen gelingen. Freiflächenanlagen müssen schnell und in großem Umfang ausgebaut werden, und innovative Technologien wie Bitcoin Mining können dazu beitragen, den wirtschaftlichen und praktischen Nutzen von Solarstrom zu maximieren.
Bitcoin Mining könnte insbesondere dazu beitragen, den Einsatz von Solarstrom zu stabilisieren, Überschüsse sinnvoll zu nutzen und Solaranlagen wirtschaftlich tragfähiger zu machen. In einem Strommarkt, der zunehmend von volatilen erneuerbaren Energien geprägt ist, könnte diese Technologie ein Schlüssel für den Erfolg der Energiewende sein. Gleichzeitig ist die Politik gefragt, den rechtlichen und infrastrukturellen Rahmen so anzupassen, dass der Solarstromausbau effizient voranschreiten kann.
Der Ausbau der Photovoltaik ist für Österreichs Weg zur Klimaneutralität von entscheidender Bedeutung – und innovative Lösungen wie Bitcoin Mining könnten dabei helfen, diesen Weg schneller und effektiver zu gehen.
Die Studie im Auftrag von Oesterreichs Energie: Photovoltaik-Potentiale im Gebäudesektor in Österreich bis 2040 und Abschätzung der Photovoltaik Potentiale auf weiteren Infrastrukturen