Geplante Kürzungen bei der Förderung energetischer Gebäudemodernisierungen – Ein Schlag für die Bau- und Klimapolitik?
Die Bundesregierung plant eine drastische Kürzung bei der Förderung energetischer Gebäudemodernisierungen. Ein zentraler Einsparpunkt ist der Klima- und Transformationsfonds (KTF), der die Sanierung und Modernisierung von Gebäuden im Rahmen der Klimaschutzstrategie unterstützt. Für das Jahr 2025 sollen die Mittel um 2,4 Milliarden Euro reduziert werden – von 16,7 Milliarden auf nur noch 14,3 Milliarden Euro. Diese Maßnahme stößt auf massive Kritik, insbesondere aus der Bauwirtschaft und von Branchenverbänden.
Kürzungen: Gefahr für den Klimaschutz?
Die geplante Reduzierung folgt auf eine Reihe von unerwarteten Einschnitten: Erst kürzlich wurden Förderzuschüsse für die Erstellung von Sanierungsfahrplänen überraschend gekürzt. Ebenso wurden im Dezember angekündigte Erhöhungen von Modernisierungszuschüssen zurückgenommen. Diese plötzlichen Änderungen erschüttern das Vertrauen in die Verlässlichkeit der Förderpolitik.
Die Reaktionen der Branche sind eindeutig. Thomas Drinkuth, Leiter des Hauptstadtbüros der Repräsentanz Transparente Gebäudehülle, kritisiert die Kürzungen scharf: „Auch wenn wir für Sparzwänge grundsätzlich Verständnis haben: Das ist eine bau- und klimapolitische Geisterfahrt.“ Besonders in einer Zeit, in der sowohl die Gebäudemodernisierung als auch der Neubau stark rückläufig sind, erfordere die Situation einen Ausbau der Fördermaßnahmen – nicht deren Rückbau.
Die Folgen für die Baubranche
Eine entscheidende Sorge der Branche ist die Unsicherheit, die durch die Kürzungen entsteht. Energetische Modernisierungen sind langwierige und kostenintensive Projekte, deren Planung und Umsetzung verlässliche finanzielle Rahmenbedingungen erfordert. Ein geschwächter Fördertopf birgt das Risiko von abrupten Förderstopps, was Investitionsentscheidungen erschwert. Dies könnte dazu führen, dass Eigentümer und Bauherren geplante Modernisierungen auf Eis legen – ein fataler Rückschlag für die Wärmewende und den Klimaschutz.
Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Baustoffe – Steine und Erden, fordert daher eine Umverteilung der Mittel, anstatt einfach Kürzungen vorzunehmen. Mittel, die in anderen Bereichen nicht abgerufen wurden, könnten gezielt in die energetische Gebäudesanierung investiert werden. Vor allem Maßnahmen an der Gebäudehülle könnten so mit besseren Fördersätzen unterstützt werden.
Vertrauen als Schlüssel zur Wärmewende
Die Wärmewende – also die Transformation hin zu klimaneutralen Gebäuden – steht und fällt mit dem Vertrauen der Investoren, Eigentümer und Bauunternehmen. Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle, betont, dass die Förderpolitik langfristige Zusagen machen muss, um dieses Vertrauen zu stärken. Es sei entscheidend, dass vorhandene Mittel sinnvoll eingesetzt und Förderlösungen für einen klimaneutralen Gebäudebestand gleichberechtigt gefördert werden.
Ein falsches Signal zur falschen Zeit
Die Kürzungen bei der Förderung energetischer Gebäudesanierungen senden ein falsches Signal in einer Zeit, in der der Bausektor ohnehin durch Materialengpässe, steigende Baukosten und sinkende Nachfrage unter Druck steht. Noch dazu ist die Klimakrise dringender denn je. Die geplanten Einsparungen gefährden nicht nur die Energiewende im Gebäudesektor, sondern auch das Erreichen der Klimaziele Deutschlands.
Die Bundesregierung steht vor der Herausforderung, einerseits Sparmaßnahmen durchzusetzen, andererseits aber ihre ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Die Kürzungen im Klima- und Transformationsfonds könnten sich als Bumerang erweisen: Sie gefährden Investitionen in den Gebäudesektor und untergraben das Vertrauen der Branche. Um die Klimaziele zu erreichen und den Bau- und Sanierungsmarkt zu stabilisieren, wären vielmehr gezielte Investitionen und eine verlässliche Förderpolitik nötig. Ein Umdenken scheint dringend geboten, um die notwendigen Modernisierungen und die Wärmewende nicht zu gefährden.